Die nun zu gründende lokale Steuerungsgruppe soll die Aktivitäten auf dem Weg zur "Fairtrade-Stadt" vor Ort koordinieren. Sobald alle Kriterien erfüllt sind, wird die Stadt die Bewerbung um den Titel bei TransFair e.V. einreichen.
Antrag: Bad Aibling soll „Fairtrade-Town" werden
Den fairen Handel mit dem eigenen Handeln unterstützen, das ist ein Anliegen, das die Aiblinger Stadtratsfraktionen mit einem Antrag unterstützen wollen.
Produkte aus fairem Handel sollen durch das Fairtrade-Stadt-Projekt verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden bekräftigte Anita Fuchs (GOL), die das Vorhaben erläuterte.
Bereits auf dem Weg zur Mitgliedschaft in diesem Städtebündnis müssen etliche Kriterien erfüllt werden, die in erster Linie die Verwendung von fair gehandelten Waren beinhalten.
Die Entscheidung, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten, soll noch im Oktober fallen. Bad Aibling wäre laut Fuchs dann Vorreiter im Landkreis Rosenheim.
Der Titel "Fairtrade-Town" wird von der gemeinnützigen Organisation TransFair e.V. an Kommunen verliehen, die fünf -weltweit einheitlich festgesetzte- Kriterien erfüllen. So muss zunächst der Beschluss der Stadt vorliegen, dass beispielsweise bei Sitzungen des Stadtrates Fairtrade-Kaffee verwendet wird. "Konkret könnte ich mir zudem vorstellen, dass die Stadt im Rahmen der Mitgliedschaft zunächst Präsente wie Blumensträuße und Geschenkkörbe nach den entsprechenden Richtlinien beschafft. Auch im Rathaus müssten Kaffee, Tee und Gebäck das Fairtrade-Siegel tragen", so Fuchs.
Des Weiteren müsste eine lokale Steuerungsgruppe gebildet werden, die auf dem Weg zur "Fairtrade-Stadt" die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die Bereitschaft zur Mitarbeit in Bad Aibling haben laut Fuchs bereits Vertreter der Volkshochschule und des Weltladens erklärt. Sie selbst stünde als Vertreterin des Stadtrates zur Verfügung. Das Mitwirken weiterer Ratskollegen sowie Vertreter aus Einzelhandel, Kirchen, Schulen und Vereinen seien wünschenswert.
Zu den Kriterien gehört jedoch auch, dass in den lokalen Einzelhandelsgeschäften Produkte aus fairem Handel angeboten beziehungsweise in den Lokalen ausgeschenkt werden. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen müssen Fairtrade-Produkte verwendet werden. Hinzu kommen Bildungsaktivitäten zum Thema "fairer Handel" sowie eine entsprechende Berichterstattung über Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt.
"Sobald alle Kriterien erfüllt sind, reicht die Stadt die Bewerbung um den Titel bei TransFair ein", schilderte Fuchs das Procedere. Als positives Signal für den Willen wertet die GOL-Stadträtin unter anderem auch die Entscheidung des Stadtrates, für den Bau der neuen Stadtmitte Granit aus dem Bayerischen Wald anstelle aus China ("Abbau unter zweifelhaften Arbeitsbedingungen") zu verwenden.
Generell würde der Titel "Fairtrade-Stadt“ nicht nur dem Image der Stadt gut tun, sondern auch bereits vorhandene Initiativen in Bad Aibling unterstützen, betonte Fuchs. Unter anderem nannte sie den gut angenommenen Weltladen in der Griesgasse sowie die Kirchengemeinden, die schon seit Jahren fair gehandelte Produkte bei Veranstaltungen anböten. Neben dem Naturkostladen verfügten auch Supermärkte und Discounter über ein wachsendes Angebot von Waren mit dem entsprechenden Siegel.
Überdies habe die Volkshochschule im aktuellen Herbst-/Wintersemester das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen. Unter anderem findet ein Vortrag zu Fairtrade am 14. November statt. Am Aiblinger Gymnasium wiederum wurde das Thema im Rahmen des Religionsunterrichts behandelt.
Das Siegel "Fairtrade" auf Produkten wird Anita Fuchs zufolge ebenfalls von TransFair für fair gehandelte Produkte vergeben. "Ziel ist die Förderung benachteiligter Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika durch die Einhaltung der Faitrade-Standards." Diese seien unter anderem: Verbot von Zwangsarbeit und illegaler Kinderarbeit, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, garantierte Mindestpreise, langfristige Handelsbeziehungen, umweltschonende Wirtschaftsweise.