Vortrag im Pfarrheim St. Georg "Kein Frieden im Heiligen Land"

Fair Trade

Vortragsabend der Stadtkirche Bad Aibling in Kooperation mit der Fairtrade–Stadt und dem Weltladen Bad Aibling Am 8. März hatten die drei Veranstalter mit dem Referenten Eberhard Wahnschaffe zu einem Informationsabend über das schwierige Miteinander Israels und Palästinas unter der Überschrift Kein Frieden im Heiligen Land ins Pfarrheim St. Georg eingeladen.

Mit einer Gruppe von  den IPPNW (internationale Ärzte in sozialer Verantwortung) und Pax Christi (katholische Friedensbewegung) war der Referent wiederholt in Palästina und Israel, um sich im Austausch mit dortigen NGOs (Nichtregierungs-Organisationen) über die Lage der Palästinenser zu informieren und Friedensprojekte zu unterstützen. In seiner Gastfamilie erlebte Eberhard Wahnschaffe hautnah, wie die widerrechtliche israelische Besatzung im Westjordanland das öffentliche Leben und den persönlichen Alltag einschränkt und ständig Menschenrechte verletzt.

Nach einem geschichtlichen Überblick ging er auf die Haupt-Konflikte im besetzten Palästina ein:

1) Der Status Jerusalems, von Israel wie von Palästina als Hauptstadt beansprucht. Die Annexion Ostjerusalems durch Israel und die Verdrängung der Palästinenser von dort.

2) Israels Mauerbau an der Grenze zu Palästina zum Schutz vor Terror aber auch zur faktischen Annexion palästinensischen Grunds und zur Einschränkung der wirtschaftlichen und persönlichen Freiheit der Palästinenser.

3) Der illegale Siedlungsbau auf besetztem Gebiet oft mit Enteignung der Besitzer.

4) Israels fortbestehende Anwendung des Kriegsrechts zur Unterdrückung der Palästinenser sowie zur Verfügungsgewalt über die und ungerechten Verteilung der Wasserressourcen.

Israel behindert Palästinas Wirtschaft durch Benachteiligung dessen Handels und hält sich nicht an die von der EU-Kommission erlassene Kennzeichnungspflicht für Produkte aus den besetzten Gebieten. Fairhandels-Projekte im Westjordanland wirken dieser Ungerechtigkeit punktuell entgegen, eröffnen den eingebundenen Bauern und Handwerkern Zukunftsperspektiven und schützen sie durch die Internationalität etwas gegen die Besatzungswillkür.

Der Abend im Pfarrsaal St. Georg fand „vor vollem Hause“ statt. Dort steht auch ein Schauschrank mit Fairhandels-Produkten des Aiblinger Weltladens, vielleicht symbolisch für unsere Stadt, in der sich Kirche und Kommune für Fairness im Handel einsetzen wollen. Ganz praktisch bat Eberhard Wahnschaffe um eine Spende zur Unterstützung eines Kunst- und Kulturfestivals in Bethlehem zum  fünfzigsten Jahrestag der Besatzung Palästinas durch Israel. Inzwischen konnte er 430 € für diesen Zweck an eine palästinensische Friedensorganisation überweisen.